top of page

Die 5 haeufigsten Missverstaendnisse über Demenz – und wie wir sie ueberwinden

  • leyroutz
  • 29. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Demenz ist kein seltenes Thema mehr – und doch gibt es kaum einen Bereich in der Altersmedizin, der von so vielen Missverständnissen durchzogen ist. Als Psychologin begegnen mir diese täglich, nicht nur in Angehörigengesprächen, sondern auch in der Fachwelt. Missverständnisse führen zu Frustration, Stigmatisierung – und letztlich zu schlechterer Begleitung. Zeit für einen fachlichen und menschlichen Korrekturversuch.


Mythos 1: „Demenz ist gleich Alzheimer.“

Das ist der Klassiker. Alzheimer ist zwar die bekannteste und häufigste Form , aber nicht die einzige. Es gibt vaskuläre Demenzen, Lewy-Body-Demenz, frontotemporale Demenz – und vor allem Mischformen. Jede hat eigene Verlaufsformen, Symptome und Herausforderungen. Angehörige brauchen diese Differenzierung, um Symptome richtig zu verstehen und die passende Unterstützung zu bekommen.

Fachhinweis: Alzheimer beginnt meist schleichend mit Gedächtnisproblemen. Vaskuläre Demenz zeigt sich oft „stufenförmig“, Lewy-Body durch Halluzinationen und Bewegungsstörungen, FTD durch Wesensveränderungen.


Mythos 2: „Menschen mit Demenz merken eh nichts mehr.“

Das ist einer der gefährlichsten Irrtümer – weil er oft als Entschuldigung für lieblosen Umgang dient. Menschen mit Demenz spüren sehr genau, wenn sie nicht ernst genommen werden. Viele erleben Angst, Scham, Trauer – besonders im Frühstadium. Sie merken, dass andere sie meiden oder abwerten. Sie merken, dass sie „nicht mehr mithalten können“ – auch wenn sie es nicht immer ausdrücken können.

Was hilft? Präsenz, Ehrlichkeit, echtes Interesse. Und die Bereitschaft, auch das Unbequeme gemeinsam auszuhalten.


Mythos 3: „Mit Demenz ist nichts mehr möglich.“

Das stimmt einfach nicht. Ich habe Menschen erlebt, die mit fortgeschrittener Demenz gesungen, gelacht, geweint und geliebt haben. Die berührt waren von Musik, Düften, vertrauten Stimmen. Es geht nicht um „Leistung“, sondern um Beziehung. Auch Menschen mit schwerer Demenz können noch entscheiden, spüren, genießen – wenn wir die Bedingungen dafür schaffen.


Mythos 4: „Man kann eh nichts tun.“

Doch können wir, und zwar eine ganze Menge. Auch wenn Demenz nicht heilbar ist, ist sie sehr wohl gestaltbar. Durch Tagesstruktur, empathische Kommunikation, körpernahe Pflege, Aktivierung, Raumgestaltung, Biografiearbeit, Humor – und durch Ihre Haltung als Angehörige oder Fachperson.

Demenz ist ein Beziehungsphänomen. Und Beziehung ist immer veränderbar.


Mythos 5: „Das ist halt das Alter.“

Ein Apell an unsere Hausärzte! Nein. Alter kann zu einer gewissen Vergesslichkeit führen – aber Demenz ist eine Krankheit, kein normales Altern. Und: Es gibt auch Menschen in den 50ern mit Demenz. „Ach, das ist halt das Alter“ verharmlost, verzögert Diagnosen – und verhindert frühe Unterstützung.



 
 
 

コメント


PER E-MAIL ABONNIEREN

Danke für die Nachricht!

© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

bottom of page