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Tag 102: Naechtliche Herausforderungen bei der Demenzpflege: Ein Leitfaden fuer Angehoerige

  • leyroutz
  • vor 5 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

In meiner langjährigen Arbeit mit pflegenden Angehörigen begegne ich immer wieder einer besonders belastenden Situation: durchwachte Nächte. Wenn ein Mensch mit Demenz nachts unruhig wird, umherwandert oder Hilfe benötigt, bedeutet das für Sie als betreuende Person nicht nur fehlenden Schlaf, sondern auch erhöhten Stress und Sorge. Besonders herausfordernd sind dabei unvorhergesehene Notfallsituationen, die mitten in der Nacht auftreten können.


Die nächtliche Belastungsprobe

Die Nacht stellt eine besondere Herausforderung dar. Im Dunkeln verstärken sich oft die Orientierungslosigkeit und Ängste der Erkrankten. Gleichzeitig sind Sie als pflegende Person möglicherweise selbst erschöpft und weniger belastbar als am Tag. In dieser Situation fehlt häufig ein konkreter Notfallplan, was die Verunsicherung verstärkt.


Die Bedeutung eines Notfallplans

Ein strukturierter Notfallplan für die Nachtstunden kann Ihnen helfen, schneller und sicherer zu reagieren und dabei Ihre eigenen Ressourcen zu schonen. Er gibt Ihnen und Ihrem demenzkranken Angehörigen Sicherheit und kann erheblich zur Stressreduktion beitragen.


Praktische Maßnahmen für Ihren nächtlichen Notfallplan

1. Vorbereitende Maßnahmen:

  • Legen Sie wichtige Telefonnummern (Ärztlicher Bereitschaftsdienst, Nachbarn, Familienangehörige) gut sichtbar neben das Telefon

  • Sorgen Sie für ausreichend Nachtbeleuchtung mit Bewegungsmeldern

  • Platzieren Sie Orientierungshilfen, wie eine gut sichtbare Uhr und ein Kalenderbild

  • Bereiten Sie eine kleine "Notfalltasche" vor mit Medikamenten, Wechselkleidung und Hygieneartikeln


2. Strukturierte Reaktionen auf typische Situationen:

  • Bei nächtlichem Wandern: Begleiten statt festhalten, für Sicherheit sorgen, beruhigende Musik einschalten

  • Bei Angst und Unruhe: Ruhig sprechen, vertraute Gegenstände in Reichweite legen, eventuell ein warmes Getränk anbieten

  • Bei Desorientierung: Keine komplexen Erklärungen, sondern einfache Orientierungshilfen geben ("Es ist Nacht, wir können uns jetzt ausruhen")


3. Selbstfürsorge integrieren:

  • Wechselsystem mit anderen Familienmitgliedern etablieren

  • Technische Hilfen nutzen (Bewegungsmelder, Türalarme)

  • Professionelle Unterstützung für besonders schwierige Phasen organisieren


Perspektivenwechsel: Die Welt aus Sicht Ihres Angehörigen

Um nächtliche Situationen besser bewältigen zu können, hilft es, die Perspektive zu wechseln. Für Menschen mit Demenz kann die Nacht beängstigend sein. Die Dunkelheit verstärkt Unsicherheiten, und die gewohnten Tagesstrukturen fehlen. Was für uns eindeutig als "mitten in der Nacht" erkennbar ist, kann für Menschen mit Demenz völlig unklar sein. Sie handeln nicht absichtlich schwierig, sondern reagieren auf eine für sie verwirrende Situation.


Ihre Resilienz stärken

Als betreuende Person brauchen Sie Widerstandskraft, um die nächtlichen Herausforderungen zu meistern. Folgende Ansätze können Ihre Resilienz stärken:

1. Akzeptanz der Situation: Die Erkenntnis, dass nächtliche Störungen Teil der Erkrankung sind und nicht gegen Sie persönlich gerichtet, kann entlastend wirken.

2. Flexible Anpassung: Entwickeln Sie verschiedene Strategien und probieren Sie aus, was in Ihrer individuellen Situation funktioniert.

3. Realistische Erwartungen: Setzen Sie sich erreichbare Ziele. Manchmal besteht der Erfolg darin, eine Situation ohne größere Eskalation zu bewältigen – nicht darin, sie komplett zu verhindern.

4. Eigene Grenzen kennen: Wann brauchen Sie Unterstützung? Wann ist die Belastung zu groß geworden? Diese Fragen ehrlich zu beantworten ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstfürsorge.


Konkrete Hilfsangebote

Es gibt Unterstützungsmöglichkeiten, die speziell auf nächtliche Betreuungssituationen ausgerichtet sind:


  • Ehrenamtliche Helferkreise, die Betreuungsstunden anbieten

  • Technische Hilfsmittel wie Bettalarme oder Bewegungsmelder


    Ein durchdachter Notfallplan für die Nacht kann Ihnen als betreuender Person mehr Sicherheit geben und damit auch zu besseren Nächten beitragen. Er entlastet Sie emotional und praktisch. Vergessen Sie dabei nicht: Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sind ebenso wichtig wie die Pflege Ihres Angehörigen. Nur wenn Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten, können Sie langfristig für andere da sein.

    Denken Sie daran, dass Sie in dieser anspruchsvollen Aufgabe nicht allein sind. Suchen Sie sich Unterstützung und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. Gemeinsam lassen sich oft Lösungen finden, die man allein nicht gesehen hätte.





Ein durchdachter Notfallplan für die Nacht kann Ihnen als betreuender Person mehr Sicherheit geben und damit auch zu besseren Nächten beitragen. Er entlastet Sie emotional und praktisch. Vergessen Sie dabei nicht: Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sind ebenso wichtig wie die Pflege Ihres Angehörigen. Nur wenn Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse achten, können Sie langfristig für andere da sein.

Denken Sie daran, dass Sie in dieser anspruchsvollen Aufgabe nicht allein sind. Suchen Sie sich Unterstützung und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. Gemeinsam lassen sich oft Lösungen finden, die man allein nicht gesehen hätte.

 
 
 

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© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

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