Wenn Medikamente mehr schaden als nuetzen – Psychopharmaka bei Demenz
- leyroutz
- vor 3 Tagen
- 1 Min. Lesezeit
In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder: Medikamente werden bei Menschen mit Demenz oft zu schnell, zu unreflektiert oder zu lang eingesetzt. Das ist nicht immer böser Wille – manchmal ist es Hilflosigkeit, Zeitmangel oder Unwissen. Doch die Folgen können gravierend sein.
Was Medikamente können – und was nicht
Antidementiva
Donepezil, Galantamin, Rivastigmin, Memantin→ können Gedächtnis und Aufmerksamkeit leicht verbessern→ helfen meist im FrühstadiumAber: wirken nicht bei jeder Form. Nebenwirkungen wie Albträume, Übelkeit, Unruhe sind häufig.
Neuroleptika
z. B. Risperidon, Quetiapin→ Einsatz bei aggressivem Verhalten, Halluzinationen.
Achtung: bei Lewy-Body-Demenz gefährlich→ hohes Risiko für pötzliche Verschlechterung Muskelversteifung, sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt!!
Antidepressiva & Beruhigungsmittel
können bei Angst, Schlafstörung, Antriebslosigkeit helfen→ aber oft nicht für ältere Menschen geeignet (Sturzrisiko, Verwirrtheit, Enthemmung)→ Benzodiazepine machen abhängig, verschlechtern Kognition
Warnzeichen für falsche Medikation:
Plötzliche Wesensveränderung nach Medikamentenbeginn
Stürze, Apathie, Zittern, verstärkte Verwirrtheit
Nachlassende Beweglichkeit oder neue Inkontinenz
Verschlechterung
Was Sie tun können:
Fragen Sie bei jeder neuen Verordnung: Warum genau dieses Medikament? Welche Alternativen gibt es?
Beobachten Sie genau und dokumentieren Sie Veränderungen
Suchen Sie sich eine zweite Meinung – besonders bei Antipsychotika
Setzen Sie auf nicht-medikamentöse Maßnahmen: Musik, Bewegung, Biografiearbeit, Berührung, Struktur
Mein Fazit:
Medikamente sind oft notwendig und können entlasten – aber sie brauchen achtsame Begleitung. Und sie ersetzen nie das Wichtigste: Zeit, Beziehung, Menschlichkeit.

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