top of page

Tag 128: Wie du die kleinen Momente der Freude findest – Ein Ueberlebensleitfaden fuer pflegende Angehoerige

  • leyroutz
  • 4. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Die Pflege eines demenzkranken Angehörigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit vielen Herausforderungen und Belastungen verbunden ist. Neben der physischen Pflege gibt es auch die psychische und emotionale Belastung, die viele Angehörige mit sich tragen. Inmitten dieser Herausforderungen kann es schwierig sein, Momente der Freude zu finden – doch gerade diese kleinen, positiven Augenblicke sind entscheidend für das emotionale Wohlbefinden der pflegenden Person.


Psychologische Forschung und Beratung für pflegende Angehörige zeigen, dass die Anerkennung und das Erleben von kleinen Freudenmomenten die Resilienz und das psychische Wohlbefinden der Pflegepersonen signifikant steigern können. Diese Momente müssen nicht groß oder aufwendig sein – es sind oft die scheinbar einfachen Dinge, die einen Unterschied machen: Ein Lächeln des Betroffenen, eine ruhige, friedliche Zeit miteinander oder das Teilen eines Lieblingsliedes.


Die Praxis der Achtsamkeit kann hierbei eine zentrale Rolle spielen. Sie hilft den pflegenden Angehörigen, den Moment bewusst zu erleben und sich auf das Positive zu konzentrieren, auch wenn der Alltag von Schwierigkeiten geprägt ist. Achtsamkeitstraining kann Angehörigen helfen, ihre eigene Wahrnehmung zu schärfen und die wertvollen Augenblicke, die oft im Alltagsstress übersehen werden, bewusst zu erleben.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass pflegende Angehörige auch auf ihre eigene Selbstfürsorge achten. Der Aufbau von Unterstützungsnetzwerken, regelmäßige Auszeiten und das Suchen von psychologischer Unterstützung können dazu beitragen, die Belastungen der Pflege besser zu bewältigen und die Momente der Freude zu erkennen und zu schätzen.


Fallgeschichte – Demenzcafé

(Mittwoch, 4. Juni 2025, 9 Uhr – wir sind heute ca 25 Personen, davon ein paar neue Gesichter


Der erste Blick

Beim Eintreten riecht es nach Kaffee, die Sonne hat den Raum schon ziemlich aufgewärmt, doch in der Luft liegt gespannte Stille.


  • Die Stühle sind zu einem Kreis zusammengeschoben, 25 Stühle warten.

  • Die „alten Hasen“ aus der Selbsthilfegruppe (SHG) winken vorsichtig, die "Neuen" wissen nicht so richtig wie es Ihnen geht. Man kann es in ihren Gesichtern lesen.


Die Gesprächsrunde ist eröffnte, die Ängste sind schnell verschwunden. Es wird erzählt, diskutiert, gelacht und auch inne gehalten.


Der Sturm der Fragen

Die Diskussion schlägt schnell hohe Wellen:

  • Eine Teilnehmerin erzählt von ihrem Mann, der nachts stundenlang durch die Wohnung läuft: „Ich schlafe kaum mehr, aber ein Heim? Es heißt doch, dort gehen sie schneller.“

  • eine andere Teilnehmerin die ihren Mann seit einiger Zeit in einer wohlgewählten Einrichtung hat, berichtet sehr offen über ide Veränderung in ihrem Leben. Der Umzug ist gut geglückt.s

  • Es steht im Raum, dass man nur an sich denken würde, wenn man sie ein Heim erwäge.


Alle sind sichtlich erschrocken: schlucken sichtbar, als die Schauergeschichten von Freunden und Nachbarn auf den Tisch kommen:„Im Heim werden alle ruhiggestellt … da geht’s bergab … du siehst sie kaum noch lachen.“


Ich spürt die Stimmung im Raum. Ich brauche aber nicht zu reagieren, unsere "alten Hasen" berichten und bringen ehrliche Gegenbeispiele ein:



Wie könnte man selbst den richtigen Zeitpunkt für einen Heimeintritt bemerken?

Fünf-Punkte-Kompass für den Heimeintritt:


  1. Sicherheit bedroht – Weglaufen, Sturz, Selbstgefährdung trotz Hilfsmitteln.

  2. Chronischer Schlafentzug – Pflegeperson schläft weniger als 4 Stunden pro Nacht.

  3. Eigene Gesundheit wackelt – Erschöpfung, Depression, Bluthochdruck.

  4. Versorgungslücken – Medikamente, Arzttermine nicht mehr zuverlässig.

  5. Isolation – Alltag besteht nur noch aus Pflege, keine sozialen Kontakte.


Wenn drei dieser Zeiger dauerhaft ausschlagen ist es an der Zeit, ein Heim ernsthaft zu prüfen – aus Liebe, nicht aus Verrat.



Was bleibt

  • Zu Beginn stand Anspannung: Angst vor Vorurteilen, Schuldgefühle, Furcht vor dem endgültigen Schritt.

  • Ein offenes Teilen, ein gemeinsames Lachen und ein klarer Kompass verwandelten die Atmosphäre in Entlastung.

  • Nur Angehörige – keine Betroffenen – reichten aus, um Menschlichkeit, Fürsorge und Geduld spürbar zu machen.


Danke an Sylvia Aichholzer für das wundervolle Bild des Olivenbaums aus Griechenland. Stark steht er da, genau wie Sie als beteuende Angehörige!


 
 
 

Comments


PER E-MAIL ABONNIEREN

Danke für die Nachricht!

© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

bottom of page