Tag 97: Kleine Lichter im Pflegealltag

es gibt Tage, an denen die Pflege eines geliebten Menschen unsere ganze Kraft fordert. Tage, an denen wir uns fragen, ob wir allem gerecht werden können. Ich möchte Ihnen heute einen Brief schreiben – von Herz zu Herz – mit fachlichem Hintergrund, aber vor allem mit dem tiefen Verständnis für Ihre täglichen Herausforderungen.

Die heilsame Kraft der Gemeinschaft

Haben Sie schon einmal an einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige teilgenommen?

Ein Satz, der mir in meiner mehr als 10-jährigen Tätigkeit als Gerontopsychologin immer wieder begegnet: "Ich dachte, ich sei allein mit diesen Gefühlen." Die Forschung zeigt uns eindeutig, dass soziale Isolation einer der größten Risikofaktoren für pflegende Angehörige darstellt. Die emotionale Belastung, die mit der Pflege einhergeht, kann überwältigend sein – Schuldgefühle, wenn wir ungeduldig werden; Trauer über den schleichenden Verlust der Person, die wir kennen; Erschöpfung, die bis in unsere Träume reicht.

In einer Selbsthilfegruppe finden Sie Menschen, die verstehen, ohne, dass Sie viel erklären müssen. Die neurologischen Pfade in unserem Gehirn, die für Stressverarbeitung zuständig sind, werden nachweislich beruhigt, wenn wir uns verstanden fühlen. Ein geteiltes Lachen über die absurden Momente im Pflegealltag kann mehr heilen als jede Medikation für uns Pflegende.

Ich erinnere mich an Frau Schneider, die nach drei Jahren intensiver Pflege ihres Mannes mit frontotemporaler Demenz zum ersten Mal zu unserer Gruppe kam. "Ich habe zum ersten Mal seit Jahren wieder geweint," sagte sie nach dem Treffen, "und es hat sich nicht wie Schwäche angefühlt."

Kommen Sie zu uns in die Selbsthilfegruppe, wir treffen uns am Mittwoch, den 07.05. 2025 um 9 Uhr im Haus St. Peter in Klagenfurt im Demenzcafe: Wir freuen uns auf Sie