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Talente, die man nicht sieht – stille Staerken von Angehoerigen

  • leyroutz
  • 28. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn ein Mensch in der Familie an Demenz erkrankt, verändert sich vieles. Manches verschwindet leise, anderes wächst nach –und manchmal entdecken Angehörige dabei Seiten an sich, die sie nie für möglich gehalten hätten.

Es sind keine Talente, die man im Lebenslauf findet. Sie zeigen sich nicht auf Fotos und werden selten gelobt. Aber sie sind da – unscheinbar, tief und menschlich.


Das Talent des Dabeibleibens

Viele Angehörige unterschätzen, wie viel Kraft es braucht, einfach da zu bleiben. Nicht wegzulaufen, wenn die Situation schwierig wird. Nicht zu urteilen, wenn Verhalten unverständlich erscheint. Dieses Bleiben ist ein stilles Talent – es entsteht aus Liebe, Geduld und Mut.

Es bedeutet, einen Menschen zu halten, auch wenn er sich verändert. Es bedeutet, Nähe zuzulassen, obwohl der Abschied längst begonnen hat.


Das Talent der Anpassung

Demenz fordert ständige Anpassung. Was gestern funktioniert hat, ist heute vielleicht schon zu viel. Angehörige entwickeln dabei eine erstaunliche Flexibilität – lernen, mit dem Fluss der Veränderung zu gehen, und erkennen irgendwann, dass Kontrolle loszulassen kein Versagen ist, sondern eine neue Form von Stärke.

Sie improvisieren, sie lachen, sie erfinden Alltag neu – und das Tag für Tag.


Das Talent, Liebe neu zu definieren

Demenz verändert Beziehungen. Doch viele Angehörige entdecken dabei eine andere Art von Liebe: eine, die ohne Worte auskommt, die im Streicheln einer Hand liegt, im geduldigen Wiederholen einer Geschichte, im Schweigen, das Verbindung schafft.

Diese Liebe ist leiser – aber auch tief. Sie ist oft ein unsichtbare Band, das trägt, wenn vieles andere bröckelt.


Das Talent, über sich hinauszuwachsen

Selten wird jemand auf diese Aufgabe vorbereitet, und doch wachsen so viele Angehörige über sich hinaus. Sie lernen, mit Gefühlen umzugehen, die sie nie kannten: Hilflosigkeit, Wut, Traurigkeit – und gleichzeitig Dankbarkeit, Nähe und Zärtlichkeit. Sie lernen, Hilfe anzunehmen, Grenzen zu setzen und den eigenen Wert zu erkennen.


Das alles sind Talente des Lebens,die man nur im Tun entdeckt.

Vielleicht ist das größte Talent von Angehörigen, dass sie lieben können, wo andere längst gegangen wären. Dass sie bleiben, wo das Leben schwer wird.Dadurch zeigen sie uns was Menschlichkeit wirklich bedeutet.

ree

 
 
 

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© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

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