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Wenn systemische Muster sichtbar werden

  • leyroutz
  • 28. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Demenz als Spiegel familiärer Dysfunktionen – und der Versuch, sich daraus zu lösen.


Die unsichtbare Familienmatrix

Wenn ein Elternteil an Demenz erkrankt, wird oft nicht nur das Gedächtnis des Einzelnen brüchig, sondern auch die fragile Ordnung eines Familiensystems. Plötzlich kommen Sätze ans Licht, die jahrzehntelang im Verborgenen lagen.„Du warst immer ihr Liebling.“„Ich musste immer zurückstecken.“„Bei dir hat sie nie so geschrien wie bei mir.“

Die Pflegeaufgabe wirkt wie ein Brennglas. Sie legt offen, was lange schwelte – alte Ungleichgewichte, Loyalitäten, Ausschlüsse. Und sie stellt alle vor die Frage: Will ich in dieser Rolle bleiben? Oder wähle ich einen neuen Weg?


Was sind systemische Muster?

Familien sind wie kleine soziale Mikrosysteme mit eigenen Gesetzen. Wer in der Kindheit gelernt hat, zu vermitteln, der wird auch jetzt wieder den Frieden suchen. Wer damals Rebellion als Überlebensstrategie wählte, geht nun schnell in Widerstand.Systemische Muster zeigen sich in:

  • festgelegten Rollen (z. B. der „Starke“, die „Kümmernde“, der „Außenseiter“),

  • unbewussten Aufträgen (z. B. „Halte die Familie zusammen“ oder „Sei besser als dein Bruder“),

  • Mehrgenerationendynamiken (z. B. Weitergabe ungelöster Konflikte).


Was passiert, wenn Demenz ins System tritt?

  • Die kranke Person steuert das System nicht mehr – aber sie prägt es weiterhin.

  • Die übrige Familie fällt in alte Verhaltensmuster zurück – selbst wenn sie längst erwachsen sind.

  • Die Gegenwart vermischt sich mit der Vergangenheit – Pflege wird zum emotionalen Minenfeld.


Wege aus dem alten Drehbuch

Systemische Freiheit beginnt mit Bewusstheit:

  • Welche Rolle hatte ich früher – und passt sie noch zu mir?

  • Welche Erwartungen stecken hinter dem Verhalten der anderen?

  • Was will ich in dieser Geschichte bewahren – und was darf gehen?

Hilfreiche Schritte:

  • Alte Rollen bewusst verlassen.

  • Psychologische Begleitung oder Familienaufstellungen.

  • Emotionale Distanz üben – nicht aus Kälte, sondern aus Selbstschutz.


Demenz konfrontiert uns nicht nur mit dem Altern, sondern mit unseren tiefsten Wunden – und bietet zugleich eine Chance zur Heilung.Du darfst neu wählen, wer du im System sein willst.




 
 
 

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© 2021 Christine Leyroutz - Alle Fotos von Fotografie_Lebzelt

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