Zwischen Theorie und Alltag – warum das Sinnvolle oft so schwer ist
- leyroutz
- 6. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Hier auf der Kur erlebe ich es am eigenen Leib: Ich weiß genau, was mir guttun würde. Bewegung an der frischen Luft, bewusste Ruhezeiten, tiefes Durchatmen, ein gutes Buch. Alles klingt so sinnvoll – und trotzdem gelingt es nicht immer. Mal klappt es, mal nicht. Mal fühle ich mich voller Energie, dann wieder schiebe ich alles beiseite und tue… gar nichts.
Dieses Hin und Her kenne ich auch aus meinen Beratungen mit Angehörigen von Menschen mit Demenz. Dort geben wir Fachleute viele Tipps: Struktur schaffen, Unterstützung annehmen, regelmäßig Pausen einlegen, auf die eigene Gesundheit achten. Alles wichtig, alles sinnvoll – aber im Alltag oft schwer umsetzbar.
Denn dazwischen stehen Müdigkeit, Schuldgefühle, die unberechenbaren Momente mit dem erkrankten Menschen. Da steht das Leben selbst, das eben nicht nach Handbuch funktioniert. Und genau deshalb möchte ich hier eine kleine Entlastung weitergeben: Es ist normal, dass das Sinnvolle nicht immer klappt.
Es reicht, wenn es phasenweise gelingt. Wenn man sich zwischendurch einen Moment für sich nimmt. Wenn man nicht immer alles perfekt macht, sondern nach und nach kleine Schritte geht. Das Machbare ist genug – auch wenn es nicht immer das „Sinnvollste“ ist.
Vielleicht ist das die eigentliche Kunst: nicht an den eigenen Ansprüchen zu scheitern, sondern liebevoll zu akzeptieren, dass wir Menschen sind. Und dass manchmal auch nicht perfekt völlig ausreichend ist. Zur Zeit höre ich das von meinen Freundinnen.
Reflexionsfragen für dich:
Wo erwarte ich von mir, dass ich alles „richtig“ mache – und wo darf es auch ein bisschen weniger sein?
Welche kleinen Schritte sind für mich im Moment realistisch – ohne mich zusätzlich zu belasten?
Wann habe ich zuletzt etwas „Sinnvolles“ umgesetzt – und darf ich mir dafür innerlich auf die Schulter klopfen?
Wo könnte ich mir Unterstützung holen, damit das Sinnvolle leichter machbar wird.
Manchmal reicht es schon, nicht alles sofort umsetzen zu müssen, sondern einen Anfang zu wagen – und sich selbst dabei mit Freundlichkeit zu begegnen.








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